Klasse! Ich war völlig übernächtigt und kam mit nur 2 h Schlaf an der Sternwarte an. Wir hatten die gesamte Nacht davor ein tolles Polarlicht, visuell gut erkennbar, zeitweise sogar deutlich visuell. Egal, da musste ich jetzt durch! Rund um die beiden Kuppeln sammelten sich schon viele Kollegen und auch ein Fernsehteam hatte sich angekündigt. Das Wetter war nahezu perfekt, – irgendwie ungewöhnlich…

In der Sternwarte II bereitete ich das Meade 12″ LX200 ACF mit Sonnenfilter, zweimal Solar Continuumfilter und der EOS 50 Da vor. 3m Brennweite und ein Cropfaktor von 1,6 sollten für schöne Aufnahmen reichen. Piggyback hatte ich die Sony A7s mit 2-fachTelekonverter und Tamron 150-600mm aufgesattelt. So bekam ich die Sonne formatfüllend drauf. Die Müdigkeit schlug aber gnadenlos zu und ich kämpfte ganz schön mit meinen Augenlidern. Nachdem ich alles vorbereitet hatte ging dann auch noch die Steuerung der Montierung kaputt. So ein Mist, – aber nützte nichts. Ich wechselte später die 50 Da gegen die 5 D Mk III aus und brauchte daher nicht mehr so genau auf den Merkur zu fahren.

Den Eintritt habe ich daher „nur“ mit der Sony A7s aufnehmen können.

Der große Sonnenfleck war ganz gut platziert, so dass ich die Bilder nicht so „langweilig“ gestalten konnte. Bedingt durch die Wärme hatten wir aber einige Probleme mit dem Seeing. Nur einige Aufnahmen waren wirklich brauchbar. Mit der EOS 50 Da habe ich dann die ersten Aufnahmen mit höherer Vergrößerung geschossen.

Da es aber wirklich kompliziert war, mit der defekten Steuerung den richtigen Bildaufbau hin zu bekommen wechselte ich dann auf die EOS 5 D Mk III. Auch benutzte ich von nun an nur noch einen Solar Continuumfilter. Ein Kollege wollte den anderen einmal Testen und war schlichtweg begeistert.

Zwischenzeitlich waren die Artefakte durch das Seeing geringer und ganz nette Aufnahmen waren möglich.

Da zum 3. und 4. Kontakt die Sonne aber bereits sehr horizontnah stand waren hier die Störungen, wie erwartet, höllisch. Durch ein absolutes Gewaber fand der Austritt geschätzte 30 mal statt. Auch waren scharfe Bilder nicht mehr möglich.

Die Sternwarte war ganz gut besucht, viele Kollegen bauten ihre eigenen Geräte auf. Wir hatten mehrere H-Alpha Teleskope im Betrieb und natürlich Huberts legendären Sonnenprojektor, der schon die beiden letzten Venustransits erlebt hatte. Damit konnte man durch Projektion auf eine weiße Rückwand gefahrlos das Ereignis beobachten.

Das Sat 1 Fernsehteam nahm nebenbei ihren Beitrag für die Regionalnachrichten auf und Pascal gab Interviews mit dem NDR 1 Hörfunk. Es war eine wirklich harmonische Veranstaltung bei bestem Wetter, leckerem Kuchen, Doris „Astroschnecken“ und einem gut ausgelasteten Grill. Nach dem Transit haben wir relativ zügig abgebaut und sind nach Hause. Hier konnte ich endlich mal etwas Schlaf nachholen…

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