Am 16.03. hat das Reisebüro in der Südstadt Bonn unter der Leitung von Stefan Krause einen Beobachtungsflug zum Schweifstern angeboten. Da wir doch ziemliche Wetterkapriolen über uns ergehen lassen mussten, war das schon eine willkommene Alternative. Geplant war eine Boing 737-700 auf die Flughöhe von 11 km zu bringen und somit 2/3 der irdischen Atmosphäre und natürlich die Wolken unter sich zu lassen. Hierbei sollten jeweils der Fensterplatz und der mittlere Sitzplatz jeder Dreierreihe besetzt werden. Der freie Platz konnte für Beobachtungs- und Fotoequipment genutzt werden. Die Flugroute sollte parallel zum Kometen erfolgen. so dass die Fensterplätze eine optimale Beobachtungsposition ermöglichten.

In der Mitte der jeweiligen Beobachtungsposition sollten dann die Plätze getauscht werden, damit auch jeder einen Fensterzugang hatte. Da die Maschine nicht ganz ausgebucht war, entstand überhaupt kein Problem bei der Suche nach dem besten Platz. Meine Tochter Annett und ich waren schon ziemlich früh am Flughafen eingetroffen, da wir von einer Taxifahrerin auf ein mögliches Stauproblem durch eine Messe hingewiesen wurden… – das Chaos blieb jedoch aus.

Langsam füllte sich der Sammelpunkt am Check-In Schalter der airberlin.

Besonders das Medieninteresse und die imposante Präsenz der vielen Reporter und Journalisten hat mich wirklich beeindruckt!  Neben einem Fernsehteam der ARD / des WDR  war auch Reuters präsent.

Aber auch viele Zuschauer wurden durch die Schautafel und die Flugeinblendung am Check-In aufmerksam.

Daniel Fischer begleitete den Flug als wissenschaftlicher Berater und frötzelte breit grinsend: „So viele Astroprominenz und die gesamte Redaktion des Bonner Sterns in einem Flugzeug? – Ist das überhaupt zulässig? Ich weiß noch nicht, ob das eine gute Idee ist…“

Nachdem Reuters und WDR die ersten Interviews durchgeführt hatten, öffneten die Schalter und wir begaben uns zur Sicherheitskontrolle. Hier bekam ein Bediensteter bei meiner Fototasche ein sehr breites Grinsen und bemerkte: „Tja, die Objektive müssen wohl hier bleiben…“

Offenbar fotografierte er auch in seiner Freizeit. Er ließ mich/uns aber trotzdem durch.

Am Gate D80 war schon ein umfangreiches rheinisches Buffet aufgebaut. Das war alles sehr lecker, obwohl ich als „Kieler“ mit Heringsstipp und Reibekuchen mit Lachs schon meine Zweifel an der rheinischen Herkunft hatte…

Nachdem alle satt waren wurden wir zu einem Gruppenfoto gebeten.

Im Flieger selbst wurden wir informiert, dass die maximal mögliche Flughöhe genehmigt wurde und wir Richtung Bremen  die erste Schleife fliegen würden. Die erreichten 12500 m waren sonst sogar bei Transatlantikflügen selten. Somit hatten wir sogar ¾ der irdischen Atmosphäre unter uns und wurden mit einer wunderbaren Transparenz des Himmels belohnt! Die Boing wurde bis auf die Hinweisschilder zu den Notausgängen komplett abgedunkelt und gegen die Resthelligkeit wurden Tücher und andere Abdeckungen vor die Fenster gehalten und fixiert. Der Flugkapitän informierte uns über die aktuell erreichte Flughöhe und den Beginn der Beobachtungsphase… – doch zuerst konnten wir alle gar nichts entdecken. Es war Annett, die mit einem „Ich sehe ihn, ganz klein, mit dem Schwanz nach oben…, Papa siehst du ihn auch?“ für ein wenig Aufregung sorgte… Nein, ich habe ihn da noch nicht gesehen! Kurz darauf wurden wir von einer Flugbegleiterin angesprochen, – die anderen Gäste hätten gerne gewusst, wo denn jetzt der Komet zu finden wäre… Kurz vor dem Erreichen des ersten Wendepunktes hatte ich ihn dann mit der EOS 5D Mk II und dem 135mm f2 bei 1/4s. eingefangen. Es war sehr schwierig aus dem Flieger zu fotografieren, denn die Vibrationen störten doch sehr. Einige versuchten ihr Glück mit kleinen aufgestellten Stativen – später stellte sich aber heraus, dass auch dieses nur bedingt funktionierte. Alle Fotografen hatten sehr viel Ausschuss.

Nach der ersten Wende waren auch wieder die Kinder auf der gegenüberliegenden Seite die Ersten, die den Kometen gefunden hatten. Langsam war die Dämmerung etwas fortgeschritten und es entstanden von dieser Seite ebenfalls Bilder anderer Fotografen. Nachdem erneut gewendet wurde und wir wieder beobachten konnten, war es leider schon so dunkel, dass ich auf die EOS 50D mit 50mm f1.4 und 1s Belichtungszeit umsteigen musste. Hier konnte ich im ISO Bereich H2!!! bei gigantischem Rauschen den Kometen zwar auf den Bildern entdecken, – aber schön anzusehen waren diese nicht mehr.

Die zufriedensten Beobachter hatten ein Fernglas (10×50) dabei und konnten wunderbar den Schweifstern verfolgen. Für die Fotografen blieb es eine Herausforderung mit nur wenig gelungenen Bildern. Als der Flieger die letzte Schleife flog ging der Komet, etwas früher als berechnet, unter. Trotzdem ziehe ich eine sehr positive Bilanz, die Transparenz des Himmels und das Event an sich suchen schon seines gleichen…

Als nette Erinnerung wurde uns noch ein Zertifikat überreicht:

Wieder gelandet bin ich dann mit meiner übermüdeten Tochter am Flughafen in ein Taxi gestiegen um zum Hotel zurück zu fahren. Der Taxifahrer fragte mich gleich, wo wir denn her gekommen seien, die Tafel hätte wohl wieder mal einen Fehler. Darauf stünde, dass wir in zwei Stunden von Köln nach Köln geflogen sind.

Stimmt genau, erwiderte ich – und es war noch nicht einmal billig…  Er hat mir erst geglaubt, als ich ihm die ersten Bilder zeigte.

Der Reiseveranstalter hat ein kleines Video auf Youtube veröffentlicht.

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